UBR Galerie Ulrike Reinert, Salzburg

Sofi Zezmer

Sofi Zezmer: »Green Piece V«, 2003. Kunstoff/Metall, 60 × 28 × 27 cm.

Sofi Zezmer sammelt Materialien, die unterschiedlichsten Bedeutungskontexten entnommen werden und archiviert diese in einem ersten Schritt nach bestimmten Kriterien und Eigenschaften, wie ehemalige Funktionsweise, Größe, Farben und Formen. Aus diesem Materialfundus setzt sie neue Körper und Konstellationen zusammen, entfremdet das Material seinem ursprünglichen Verwendungszweck, weißt ihm einen anderen Platz, eine andere Funktionsweise zu. Über das Material erarbeitet sich Zezmer – wie z.B. im Werktitel »Pars Pro Toto« explizit angesprochen – ein Versweissystem auf ein übergeordnetes Ganzes, es wird zum Bedeutungsträger das aus dem Werk hinaus zum Betrachter spricht. Plastik etwa, ein Material, das in vielerlei Form in Zezmers Arbeiten vorkommt, vom Federball bis zum medizinischen Schlauch, ist einer jener Werkstoffe, der unsere Zivilisationswirklichkeit besonders gut zu beschreiben vermag, sich ablagert wie ein Sediment am Grund der modernen Lebenswelt. Für die Künstlerin ist dieser Werkstoff ein symbolisches Zeichen, er wird zum Statthalter für eine ganze Gesellschaft, denn die Materialien mit denen wir uns als Kulturgesellschaft umgeben und die strukturellen Eigenschaften welche unseren Lebensraum allgemein und im Detail gestalten, lassen Rückschlüsse zu darüber, wie, wie wir in unserer Welt leben, kommunizieren und sozialen Umgang pflegen – Materialien des Massenkonsums, Wegwerf- und Einmalartikel deuten hin auf Schnellebigkeit und rasch wechselnde Trends. Die Konsumgesellschaft im »Plastikzeitalter« (Zezmer) akkumuliert und häuft an, schafft inkommensurable Cluster. Sofi Zezmers Arbeiten verweisen darauf, in ihnen wird die Form auch zum Träger von Inhalt und zum Transportmittel von (kultureller) Identität.