UBR Galerie Ulrike Reinert, Salzburg

Bildkombinat Bellevue

Bildkombinat Bellevue: »Pfirsichdrücken«

»Loyal zum Aal – stilsicher und geschmacksneutral«

22.10.–19.12.2009

Peter Brauneis – Peter Schwaighofer – Joe Wagner

Mit ihren Themen schöpft die Künstlergruppe Bildkombinat Bellevue aus dem Fundus der Alltagswelt, der Waren, Logos und Werbeslogans. In Ihren Installationen und Objekten spielt die Gruppe mit hintergründigem Witz, auf multiple Sehnsüchte, Obsessionen diverser Art, sexuelle Phantasmen und kleine Fluchten an.

Dabei wird die heimelige Welt des braven »Spieß-Bürgertums« ebenso ironisiert, wie jene des Großkapitals und der glitzernde Schein der Kunstwelt selbst.
Parallel zu den Objekten und Installationen, die in der Gruppe entstehen, entwickeln Peter Brauneis, Peter Schwaighofer und Joe Wagner ein eigenständiges Werk.

 

Clare Goodwin

Claire Goodwin: »Bob«, 2009. Acryl/Leinwand, 100 cm x 90 cm.
Claire Goodwin: »Doug and Wendy«, 2009. Acryl/Leinwand, 180 cm x 130 cm.
Claire Goodwin: »Hazel«, 2009. Acryl/Leinwand, 100cm x 90cm.
Claire Goodwin: »Joan«, 2009. Acryl/Leinwand, 100 cm x 90 cm.
Claire Goodwin: »Untitled Kitchen (1)«, 2007. Aquarell, 17 cm x 24 cm.
Claire Goodwin: »Untitled Kitchen (2)«, 2005. Aquarell, 24cm x 17cm.

25.7.–5.9.2009

Clare Goodwin sieht ihre Bilder als »abstrakte Portraits« von Menschen. Sie tragen Titel wie Bob, Joan oder Doug and Wendy – Einzelpersonen und Paare sind gemeint, die widergespiegelt werden in den ­abstrakt wirkenden Mustern. Diesen Flächenmustern entsprechen reale Formen in unserer dinglichen Alltagswelt, wie Wandverfliesungen, Küchenfronten, Einbauschränke und Design der 1960er, vor allem der 1970er Jahre. Die Künstlerin reduziert die Muster der Oberflächen, die sich aus Furnieren und bunten Plastikverblendungen ergeben und arbeitet klare Strukturen heraus, welche für sie die Lebensumwelt der 70er Jahre am treffendsten visualisieren, jener Dekade, die sie selbst als Kind erlebt hat und die in England geprägt wurde durch den Turbokapitalismus der Ära Thatcher und die Falklandkrise. Die bürgerliche Einbauküche, sozusagen als Modellfall, und damit verbunden die Sehnsucht nach der Idylle einer heilen Welt im Entwurf der Werbewirtschaft manipulativ aufgeladen mit Gefühlen von Sicherheit und Geborgenheit, wird hier nüchtern reduziert mit den Mitteln der geometrischen Abstraktion. Die Oberflächen in ihrer formalen Strenge suggerieren dabei Ordnung und penible Sauberkeit, beinahe Sterilität. Einerseits erscheinen diese Orte entmythisiert und befreit von Emotionen, andererseits aber sind sie visuell immer noch angedockt, werden rückgekoppelt durch die Farben jener Ära, Orange und Braun, Blumen- bzw. Op-Art-Muster und das verwendete Formengut, etwa der Flächeneinteilung bei Fliesen und Hängeschränkchen.

 

»young talents«

Christophe Lambert: Mickeynietzsche von Heavy Metal
Birgit Pleschberger: chiene abondonnes – Holocaustdenkmal

4.6.–4.7.2009

Der Schweizer Maler und Zeichner Christophe Lambert (geb. 1970 in La Chaux-de-Fonds) orientiert sich in seinen Bildern im Comic-Stil an Märchen, japanischen Mangas und Fotos der Printmedien. Ganz selbstverständlich greift er auf das umfangreiche Bildreservoir zahlloser berühmter Gemälde der Kunstgeschichte zurück und fügt Zitate daraus in seine vielgestaltigen, bunten Bildergeschichten ein, die längst nicht immer nur »harmlos« bleiben, sondern daherkommen mit Ironie, Witz und einer Prise schwarzen Humors.

Die Wiener Künstlerin Julia Maurer (geb. 1983) schloss 2007 ihr Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien ab (Studium bei W.Obholzer und E.Bohatsch). 2008 erhielt sie bereits den Strabag Art Award. In ihren Bildern geht es um Darstellungen von Alltagssituationen. Es sind Beobachtungen kleiner, psychologischer Details, nicht die der großen Gefühle und Emotionen. Spürbar wird eine alltägliche Melan­cholie. Die kleinen Formate tragen zu Distanz und Ruhe bei, welche die Künstlerin vermitteln will. Die meisten Sujets sind privat und persönlich bis intim, was dem Betrachten etwas Voyeuristisches verleiht. Die Farbgebung und malerische Ungeschliffenheit unterstreichen den flüchtigen und zufälligen Charakter der Bilder.

Birgit Pleschberger (geb.1978 in Villach) arbeitet mit den unterschiedlichsten Techniken, mit Fotografie, Installation, Grafik und neuen Medien. Besonders in ihren Rauminstallationen kreiert die Künstlerin mit eigenartigen Tierwesen, Licht und Ton verstörende, teils surreale, Szenarien, die den Betrachter keinesfalls gleichgültig lassen. Ihre »Chiens abandonnes«, kleine Hundeskulpturen, die sie im Großstadtraum »aussetzt«, sodann fotografisch festhält und kartografisch mit Standort dokumentiert, sind anrührend in ihrer scheinbar hilflosen Fragilität und verweisen so auf einen weiter zu fassenden Kontext von Verlassenheit, Einsamkeit und Leere.

 

»reality check«

Gertrud Fischbacher, Ralph Humrich, Andreas Jauss, Marcos Vidal

9.4.–16.5.2009

»Doch wird man niemals die Wirklichkeit ein für alle mal
entdecken. Die Wahrheit wird immer neu sein. Sonst wäre
sie ein naturhaftes System und elender als die Natur selbst« (G. Apollinaire, 1908)

Die Wiedergabe der Realität durch die Kunst steht immer auch im Dienste einer Deutung der Wirklichkeit und zugleich einer schöpferischen Auseinandersetzung mit ihr. Aufgrund der technologischen Entwicklung am Ende des 20. Jahrhunderts, die uns millionenfache Bilder in den unterschiedlichsten Medien bescherte, vermengen sich die primären Eindrücke, die wir in unserer realen Umgebung sammeln mit jenen der medialen Bilder. Der Mensch ist mit seinen optischen Vorstellungen und seinen Phantasieimpulsen ein Mensch unter Einfluß geworden. Zeit, einen »Realitäts-Check« vorzunehmen. Die KünstlerInnen der Ausstellung tun dies mit den Mitteln der Malerei, Fotografie und Installation.